Schweizer Wirtschaft und Temporärmarkt

Als Folge der markanten Aufwertung des Frankens ist das Wirtschaftswachstum in der ersten Jahreshälfte 2015 praktisch zum Stillstand gekommen. Für das ganze Jahr 2015 wird jetzt ein Wachstum des BIP von 0,9% erwartet, im nächsten Jahr von 1,5%.

Die Exportpreise sind deutlich gesunken, was vor allem in der Industrie zu tieferen Margen führt. Auch die Konsumentenpreise sinken dieses Jahr deutlich um etwa 1,1%.

In der Bauwirtschaft wird eine deutliche Abkühlung erwartet. Jedoch bleiben die Bauinvestitionen weiterhin auf hohem Niveau, da sie zwischen 2009 und 2014 eine starke Zunahme verzeichneten.

Der Temporärmarkt ist in den ersten drei Quartalen des Jahres 2015 um 2,7% geschrumpft. Die Arbeitslosenquote lag Ende September bei 3,2%.

Realisator Temporär-Index

(von temporären Mitarbeitern geleistete Stunden pro Arbeitstag, indexiert auf 1. Januar 2014)

In den ersten neun Monaten des Jahres 2015 liegt der Index um 2,7% tiefer als vor einem Jahr. Der Rückgang war in der deutschen und italienischen Schweiz mit -3,9% beinahe so hoch wie in der Romandie mit -1,5%.

Realisator Festvermittlungs-Index

(Honorare für Festvermittlungen von Temporärunternehmen, indexiert auf 1. Januar 2014)

In den ersten neun Monaten des Jahres 2015 liegt der Index um 8,9% tiefer als vor einem Jahr.

Arbeitsmarkt

Der Frankenschock hat noch immer keine deutlichen Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. Die Beschäftigung nahm auch im 2. Quartal 2015 weiter zu, fast so kräftig wie bereits in den beiden Quartalen zuvor. Allerdings lag das Wachstum ausschliesslich im Dienstleistungssektor, wie das schon in den Jahren nach der Finanzkrise zu beobachten war.

Arbeitslosenquote

Die Arbeitslosenquote ist Ende September bei 3,2% konstant geblieben. Insgesamt waren 138‘000 Arbeitslose bei den RAV eingeschrieben, 6,4% mehr als vor einem Jahr. Im Jahresdurchschnitt wird mit Arbeitslosenquoten von 3,3% für 2015 und 3,6% für 2016 gerechnet (Quelle: SECO).

Preise

Die Frankenaufwertung hat sich stark auf Produzenten-, Import-, Export- und Konsumentenpreise ausgewirkt. Die Prognose für die Konsumentenpreisentwicklung liegt bei -1,1% für 2015 und 0,1% für 2016.

Ausblick

Die Währungslage hat sich im dritten Quartal vor allem zum Euro leicht entspannt. Der Franken bleibt aber deutlich überbewertet, was die Exportindustrie weiterhin belasten wird. Die inländische Nachfrage dürfte eine wichtige Konjunkturstütze bleiben. Allerdings wird bei den Bauinvestitionen, welche die Konjunktur seit der Finanzkrise massgeblich gestützt haben, eine spürbare Abkühlung erwartet.

Die Schweizer Wirtschaft wird sich ohne Rezession an das neue Wechselkursumfeld anpassen können. Allerdings wird das Wachstum für dieses und das nächste Jahr deutlich unterdurchschnittlich sein. Die BIP-Wachstumsprognosen betragen neu 0,9% für 2015 (bisher 0,8%) und 1,5% für 2016 (bisher 1,6%) (Quelle: SECO).